Am 20. Februar 2025 hatten die Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase 1 und 2 die Gelegenheit, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Willi Brase (SPD) in der Mensa der CSG zu begrüßen. In den 6. und 7. Stunden fand ein aufschlussreiches Gespräch über die anstehende Bundestagswahl, die Aufgaben eines Abgeordneten und die Bedeutung des Grundgesetzes statt. Die Veranstaltung wurde im Rahmen der Sozialwissenschaftskurse inhaltlich vorbereitet und von unserem Schulleiter, Marco Schneider, eröffnet.
Willi Brase gab zunächst einen autobiographischen Abriss und erläuterte die rechtlichen Grundlagen des Abgeordnetenamtes. Dabei sprach er über die Entlohnung eines MdBs, die finanzielle Ausstattung eines Wahlkreisbüros sowie die Ausstattung des Bundestagsbüros. Er erklärte den Prozess der Wahl eines Abgeordneten, die Fraktionsbildung und die Rolle von Plenum und Ausschüssen als zentrale Entscheidungsgremien im Bundestag. Die SchülerInnen erfuhren, wie Gesetze verabschiedet werden, was eine Regierungsbefragung ist und welche Bedeutung die Gewissensverpflichtung der Abgeordneten sowie der Fraktionszwang hat.
Besonders betonte Brase die Wichtigkeit des Bundestags als offenes Parlament, in dem Besucher die Plenarsitzungen auf der Besuchertribüne mitverfolgen können. Dies ist eine Lehre aus der NS-Zeit, um Transparenz zu schaffen und das Vertrauen in die Demokratie zu stärken. Er berichtete auch über die Wahlkreisarbeit, die Gespräche mit Schulgruppen und lokalen Wirtschaftsvertretern umfasst, und gab den Schülerinnen und Schülern den Rat, sich korrekt zu verhalten, wenn sie ein politisches Amt anstreben, da sie als Vorbilder für die Gesellschaft fungieren.
Im Anschluss hatten die SchülerInnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Themen waren unter anderem die Zukunft der traditionellen Volksparteien, die Bedeutung von Ordnungsrufen im Bundestag sowie das angemessene Einstiegsalter für eine politische Karriere. Brase ermutigte die Jugendlichen, selbst aktiv zu werden, sei es in Initiativen, Vereinen oder Parteien, und betonte die Bedeutung des Ehrenamts und der Zivilgesellschaft für die gesellschaftlich-politische Willensbildung.
Die Diskussion umfasste auch die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Abgeordnetenamt und Familienleben, die Gefahr von Reputationsschäden durch politische Entscheidungen sowie die Notwendigkeit, die Grundrechte im Grundgesetz zu stärken. Brase sprach über die Gewissensfreiheit der Abgeordneten und in welche Zwispalte diese führen kann, etwa wenn die Fraktion einen Antrag beschließt, hinter dem man persönlich nicht steht. Ebenso waren die Partizipationsmöglichkeiten von Jugendlichen Thema, die etwa durch die Einführung kommunaler Jugendparlamente erweitert, aber auch bereits durch die Teilnahme an Initiativen, Vereinen oder den Jugendgruppen der Parteien jedem Interessierten offen stehen. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Digitalisierung der Schulen und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht, wobei Brase auch auf die damit verbundenen Gefahren hinwies.
Nachdem alle Fragen der SchülerInnen beantwortet waren, schloss Brase mit einer Erläuterung der Bedeutung der Grundrechtsartikel des Grundgesetzes und der Wichtigkeit diese zu bewahren und zu verteidigen. Alle SchülerInnen erhielten im Anschluss ein Exemplar des Grundgesetzes zur Erinnerung.
Marco Schneider ordnete abschließend die Veranstaltungen des gestrigen und heutigen Nachmittags in den Kontext der bevorstehenden Bundestagswahl am Sonntag, dem 23. Februar 2025, ein und rief alle dazu auf, ihr Wahlrecht wahrzunehmen.
Wir danken Willi Brase für seine wertvollen Einblicke und die anregende Diskussion, die unsere SchülerInnen in ihrer politischen Bildung bereichert hat.



