Filmproduzent und Regisseur Jan Lukas Winter stellte in einer Schulvorstellung an der Clara-Schumann-Gesamtschule in Kreuztal erstmalig im Kreis Siegen-Wittgenstein seinen Dokumentarfilm „Hier“ vor.
Die voll belegte Mensa – gleichzeitig Veranstaltungssaal der Schule – verwandelte sich für eine Stunde in einen Kinosaal, in dem der Dokumentarfilm „Hier“, der den Weg zweier syrischer Flüchtlinge, von dem bewegenden Moment des Abschieds in ihrer Heimat Syrien über ihre Erlebnisse während der Zeit der Flucht nach und durch Europa bis hin zum Ankommen in ihrer neuen Wahlheimat Deutschland zur Sprache bringt.
Jan Lukas Winter erklärte, dass es sein Anliegen war einen Beitrag zum Thema Flüchtlingspolitik zu leisten denn diese spaltet bekanntlich seit einiger Zeit die Meinung in der Politik aber auch in der Bevölkerung. Für ihn als Journalist war es besonders wichtig in einem Dokumentarfilm aus erster Hand die Erfahrungen von Betroffenen weitergeben zu können. so steht auch das Gespräch Mit den beiden syrischen Flüchtlingen im Vordergrund. Auf dieser Grundlage so Jan Lukas Winter kann sich jeder eigenständig seine Meinung bilden.
Im Anschluss an den sehr emotionalen Film wurden die Eindrücke in einem Podiumsgespräch, das von Herrn Peer Ball moderiert wurde, aufgegriffen und sowohl mit Schülerinnen, Lehrern und Lehrerinnen aber auch Bürgern der Stadt Kreuztal vertieft. Die meisten von ihnen konnten von eigenen Fluchterfahrungen berichten, von ihrem Ankommen in einer anderen Kultur aber auch von ihren Zukunftsvisionen für Deutschland. So äußerte Tala Khero, selbst erst seit zwei Jahren in Deutschland und Schülerin der 6b der CSG, dass sie später Ärztin werden möchte.
Auch der Vorsitzende des Integrationsbeirats der Stadt Kreuztal, Herr Jose Sobrino Ramirez, der selbst seit 40 Jahren in Deutschland lebt und ebenso an der Podiumsdiskussion teilnahm, sieht viele Möglichkeiten in Deutschland aber eben auch in Kreuztal eine neue Heimat zu finden und im „Hier“ zu leben.
Während des Podiumsgesprächs, das natürlich auch durch Rückfragen aus dem Publikum an Jan Lukas Winter als Filmproduzent aber auch an die anderen Teilnehmer bereichert wurde, zeigte sich, dass an der Clara-Schumann-Gesamtschule interkulturelle Kompetenz für die Welt von morgen im täglichen Miteinander gelehrt und gelernt wird. Im Gespräch untereinander ist Flucht oder Migrationshintergrund für Schülerinnen und Schüler ein untergeordnetes Thema, ein Thema neben allen anderen, die Schülerinnen und Schüler untereinander interessieren. Verschieden aber miteinander – das Schulmotto der CSG – so Alice Rerich – Schülersprecherin der CSG – ist auch auf die Vielfalt der Kulturen anzuwenden, die das Miteinander bereichert und keineswegs beschränkt. Entscheidend ist der Charakter einer Person, ihre Wertvorstellungen und nicht der Pass.
Am Ende der Veranstaltung freute sich die Schülersprecherin Alice mit der SV und der gesamten Oberstufe über die frohe Nachricht, die Herr Ball überraschend für die Anwesenden verkünden konnte: Ab sofort trägt die CSG das Siegel „Schule ohne ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Sicher war die Präsentation des Films „Hier“ ein passender Rahmen und sowohl Organisatorin Bettina Meister als auch Jan Lukas Winter, der kurz vor dieser Schulvorstellung seinen Dokumentarfilm bei Radio Siegen vorgestellt hatte, freuten sich über das gezeigte Interesse und die angeregten Dialoge.